Wir lassen uns in vielen Dingen führen. Egal ob bewusst oder unbewusst folgen wir in unserer Lebens-Führung Konzepten, Regeln, Werten und Lobbys. Diese Führung kann eine politische sein (beispielsweise als Bürger der BRD), oder eine religiöse (als Angehöriger einer Konfession). Sie kann familiär sein (etwa als Kind unserer Eltern), oder im sozialen Umfeld stattfinden (bei meinem Verein oder in meinem Freundeskreis).
Einmal einer Führung angeschlossen erhebt diese Anspruch auf uns. Um einer Lebens-Führung anzugehören oder Mitglied einer sozialen Gruppe zu sein wird es sozusagen zur Bedingung, sich dieser Führung zu unterwerfen. Die Führung kann repräsentiert durch eine Person sein, oft ist es aber vielmehr das, was Han die „Diktatur des man“ bezeichnet: was innerhalb dieser Gemeinschaft als Selbstverständlichkeit gilt.
Wer sich nun einer Alternative, einem Konkurrenten zuwendet, droht dieser Führung „untreu“ zu werden, sich ver-führen zu lassen. Aus Perspektive der In-Group sind dann die „anderen“ die Ver-Führer. Um sich zu schützen, wird den „anderen“ mit Abgrenzung oder Diskriminierung begegnet. Das hat nicht nur den Effekt, sich zu profilieren. Es zeigt der eigenen Herde auch ein Exempel, was ihnen droht, wenn sie auf die andere Wiese überlaufen.
Beobachte mal in deinem Umfeld: Welche Loyalitäten bist du bewusst oder unbewusst eingegangen? Was passiert um deinen Verlust an die Konkurrenz zu verhindern? Wie übt Führung Druck auf dich aus, um dich bei der Stange zu halten? Welche sozialen Konsequenzen drohen dir, wenn du dich zu den „Anderen“ hinbewegst? Welche Privilegien könntest du verlieren?