Belonging Uncertainty beschreibt das Gefühl der Unsicherheit, ob ich zu der Gruppe wirklich dazu gehöre, in der ich mich gerade bewege. Damit adressiert das Gefühl etwas, dass wir auch aus Identität bezeichnen: Wer bin ich, was macht mich aus, und auf Basis dessen, wohin gehöre ich? Wenn hier die Annahmen über mich selbst nicht zu meinen Annahmen über die anderen passen (Ich bin voll anders als die Gruppe. / Die Gruppe ist voll anders als ich. / Ich fühle mich hier sehr fremd), dann kann es sein, dass ein Unwohlsein auftritt, die Belonging Uncertainty.
Dieses Gefühl ist ein spannendes Beispiel dafür, wie eng Emotionen verflochten sind etwa mit Politik, Wirtschaft und Kultur. Aus psychologischen Studien geht hervor, dass dieses Gefühl nicht nur sozial hemmt (ich öffne mich weniger), sondern auch soviel kognitive (also geistige) Energie kostet, dass wir uns schlechter auf unsere eigentliche Aufgabe konzentrieren können. Mit anderen Worten stehen wir unter emotionalem Stress. Diese Situation wird dann politisch und wirtschaftlich brisant, wenn es sich beispielsweise um die „In-Group“ der Führungskräfte oder Naturwissenschaft dreht, die nach wie vor mehrheitlich in der biologischen und sozialen Identität männlich und heterosexuell ist. Dann wird die Belonging Uncertainty zu einer wirklichen Benachteiligung.
Fazit:
Insgesamt ist Belonging Uncertainty ein wichtiger Aspekt von Diversity Management und ein zentrales Beispiel für die Bedeutsamkeit von Emotionen für vermeintlich „harte objektive Fakten“.
Zwei Lösungsansätze, wie wir mit dem Gefühl produktiv umgehen können, bespricht Kultur & Gestalt in dieser Podcast Folge.