Vom Sinn der Gespräche
Diesmal kurz und philosophisch: Der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas hat sich darüber Gedanken gemacht, wie der Sinn beim Sprechen entsteht. Er versteht das Sprechen als soziales Handeln, als ein Handeln dass im Zusammenspiel mit dem Gegenüber Sinn ergibt. Seine Überlegung dabei ist, dass der Sinn nicht schon per se da ist, wenn jemand etwas sagt, sondern dass „die Erzeugung von Sinn“ vom Gegenüber geleistet wird. Ich sage irgendwas und was das bedeutet, das entscheidet der andere. Er entschlüsselt meine Wort-Geräusche nach bestem Wissen und Gewissen oder nach dem, was er hofft, befürchtet, wünscht oder hasst, was ich sagen könnte. Der Sinn meiner Worte für unser Gespräch als soziale Handlung entsteht also nicht bei mir, sondern bei meinem Zuhörer (und das unabhängig von dem Sinn, den ich selbst darin legen wollte).
Das heißt auch: der Sinn, der sich mir im Gespräch ergibt ist meine Interpretation vom Gesagten. Also: Öfter mal nachfragen ?
Über Jürgen Habermas in Bongaerts (2012): Sinn, S. 46-47