In anderen Worten: Das Konzept von Gender lässt sich nicht nur gut in anderen Worten, sondern auch in einer anderen Sprache (Englisch) begreifen (nach West und Zimmermann 1987). Die Gender Studies unterscheiden mit „sex“ erstens das körperliche „biologisch“ so vereinbarte Geschlecht. Zweitens wird mit „sex-category“ die gesellschaftlichen Zuordnung in Mann/Frau betrachtet: „So, wie der da aussieht, ist es wohl ein Mann.“, „So, wie die da sich anhört, handelt es sich um eine Frau.“.
Schließlich wird mit „gender“ dieses Match-Making (Person + Geschlecht= Passt) abgecheckt: Stimmt das so? Passt in meiner Welt das Verhalten / Aussehen / Eindruck von der Person da zu der Sex-Category, die ich ihr zugeordnet habe?“. Gender ist also nicht (nur) das Geschlecht, sondern Gender betrachtet meine Handlung, wie ich einsortiere und diese Kategorie überprüfe mit dem, was da vor mir steht. „Passt der da / die da in meine Schublade, die ich für Mann / Frau habe?“
Der große Mehrwert: mit dieser Unterscheidung wird deutlich, dass all diese Einteilung nicht selbstverständlich oder „natürlich“ ist. Wir (also die Gesellschaften) haben uns das so überlegt, es uns so ausgedacht. Unser Einsortieren „das ist jetzt echt typisch Kerl /typisch Tussi“ setzt voraus, dass wir vorher 1. „Kerl / Tussi“ als biologische Einteilung akzeptieren und 2. „X ist typisch Y“ als soziale Kategorie bejahen. Deshalb spricht die Autorin auch von „doing gender“ – Geschlechter herstellen. Das Nette daran: das könnten wir auch anders machen ?
„Wissen um die Zweigeschlechtlichkeit [rekurriert] im Alltag nicht auf Physiologie, Hormone und/oder Chromosome […], sondern auf Darstellungsleistungen und Interpretationen dieser Darstellungen.“ (140)
Über West / Zimmermann und Garfinkel in Gildemeister (2008): „Doing Gender“ in: Becker und Kortendiek(Hg.): „Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung“, S. 140.